Wer das Wort Poesiealbum hört oder liest fühlt sich unweigerlich in seine eigene Jugend oder aber in Großmutters Zeiten versetzt.
Dabei ist das Schreiben in ein Album gar nicht so altmodisch, nur das es heute nicht mehr Poesiealbum, sondern Freundschaftsbuch heißt.
Historisches über das Poesiealbum
Der Brauch den Freunden seinen Namen, ein Wappen und einen Wahlspruch ins Stammbuch zu schreiben stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Nach und nach kamen dann kleine Zeichnungen und persönliche Widmungen hinzu, so dass aus dem Stammbuch ein Erinnerungsbuch wurde.
Im 19.Jahrhundert erlebte das Poesiealbum seine Blütezeit.
Es wurde in dieser Zeit vornehmlich von Erwachsenen genutzt, die meist Mitglieder in literarischen Zirkeln waren und sich durch Verse und kleine Gedichte in Heften verewigten, die eigens dafür angeschafft wurden.
So entstanden die ersten Poesiealbum Sprüche.
Poesiealbum Sprüche in der „neuen Zeit“
Ab den 50er Jahren war das Poesiealbum aus der Schultasche der Kinder oder Jugendlichen, vor allem der Mädchen nicht mehr wegzudenken. Das Album – ein kleines quadratisches Buch – gab es in sehr unterschiedlicher Ausführung. Einige hatten in Leder gebundene Poesiealben, andere bevorzugten Leinen. Teilweise waren sie mit einem kleinen Schlüsselchen abschließbar.
Auf jeden Fall war es ein Freundschaftsbeweis, wenn man gebeten wurde in das Buch zu schreiben.
Die Poesiealbumssprüche wurden vornehmlich in der Schulzeit gesammelt, indem man Lehrer und Mitschüler bat sich ins Album einzutragen. Auch Verwandte wurden gebeten etwas Poetisches ins Buch zu schreiben.
Normalerweise wurde nur die rechte Seite beschrieben. Die linke Seite blieb zur künstlerischen Gestaltung. Hier wurden neben Zeichnungen und Scherenschnitten auch Glanzbilder mit Ornamenten oder Glitzerbilder eingeklebt.
So entstand neben den Poesiealbum Sprüchen die Tradition der Glanzbilder, die auch unabhängig von einem Poesiealbum gesammelt wurden. Auch heute gibt es noch Glanzbilder mit und ohne Glitzer zu kaufen, obwohl der Trend deutlich nachgelassen hat und man sie nur noch vereinzelt sieht.
Das Poesiealbum der Neuzeit
Auch in der heutigen Zeit ist es noch üblich – gerade in der Schulzeit – Freunde zu bitten sich in einem Buch zu verewigen. Allerdings hat sich das Aussehen der Poesiealben – heute Freundschaftsbücher genannt – verändert. Die Gestaltung ist häufig durch die Vorgaben der Hersteller festgelegt. Auch werden außer den Sprüchen auch noch andere Dinge eingetragen:
- Fotos
- Hobbys
- Lieblingslieder
- Lieblingsfarbe
- Lieblingsessen
Das Poesiealbum und auch die Sprüche haben sich im Laufe der Zeit gewandelt, sind moderner geworden. Aber ob Poesiealbum oder Freundschaftsbuch, der Zweck ist doch immer der gleiche geblieben: Gute Freunde sollen sich durch ihre Sprüche, Eintragungen und künstlerische Gestaltung verewigen, damit die Erinnerung nicht verloren geht.
Es gibt nichts Schöneres, als nach vielen Jahren noch mal in ein solches Album zu schauen und zu sehen, wen man in der „guten alten Zeit“ alles gekannt hat.